Wo er geht, tanzt die Asche.
Wo er verweilt, schweigt die Zeit.

Geboren aus dem Feuer eines sterbenden Gottes – verdammt, ewig zu brennen.

Ashynox – Asche ohne Ursprung

Man erzählt sich vieles über das Wesen aus Glut und Schatten – Legenden, die kaum jemand bezeugen kann. Manche glauben, Ashynox bringe Unsterblichkeit. Andere sagen, er sei ein Zeichen nahenden Wandels. Die Wahrheit kennt niemand. Nur eines ist gewiss: Wo er erschien, blieb nichts wie zuvor.

Die Luft war schwer in dieser Gegend. Feinster Staub lag auf allem, wie Schnee, nur dunkler – Asche. Ein Rudel Wilderer bewegte sich lautlos durch die Überreste eines verbrannten Waldes. Jeder Schritt stieß Funken auf, jeder Atemzug schmeckte nach Glut. Sie suchten eine Spur. Etwas Seltsames. Ein Licht. Vielleicht nur eine Geschichte, vielleicht etwas Wertvolles.

Der brennende Wald

Zwischen den Bäumen, die nur noch verkohlte Gerippe waren, bewegte sich etwas. In einer sehr weichen, untypischen Art. Kein Tier, kein Mensch – ein Schatten, gezeichnet aus Feuer und Rauch. Mengen an Rauch und Asche schien es zu umhüllen, doch bei näherem Blick formte sie ein Wesen mit Federn aus Glut und seine Bewegungen wie Wind in brennendem Laub.

Einer der Männer trat vor, wahrscheinlich wollte er das Wesen genauer erkennen. Doch in diesem Moment verbrannte der Boden unter seinen Füßen. Er schrie nicht. Er war zu schnell fort – nur noch Staub in der Luft, der sich zu einer Wolke formte und begann in die Richtung des fremden Wesens zu bewegen. Die anderen erstarrten für einige ewig wirkende Seekunden zu Stein und begannen infolgedessen die Flucht. Ashynox aber bewegte sich nicht.

Im Drachenfeuer geboren

Er dachte nicht, wie Menschen denken. Und wenn er fühlte, dann war es eher ein Puls, ein inneres Beben. Etwas hatte ihn berührt. Nicht der Mann. Sondern das, was ihn begleitete. Eine Lüge. Eine Angst. Eine Bitte. Er verstand es nicht – nicht wirklich.

Denn tief in ihm, dort wo das Drachenfeuer ihn gezeichnet hatte, war nur ein Echo. Es war nicht irgendein Feuer gewesen. Der Drache, dem Ashynox einst begegnete, war sterbend – vergiftet, verraten, voller Zorn. Ashynox hatte ihn nicht getötet. Doch er war dort gewesen, zur falschen Zeit, mit falschen Worten. Der Drache sah in ihm den Feind – und verbrannte ihn mit seinem letzten Atemzug.

Das Feuer aber war kein gewöhnliches. Es war uralt, magisch, durchdrungen von einer Essenz, die in diesem einzigartigen Moment seines Todes nicht tötet, sondern verwandelte. Ashynox starb nicht in den Flammen, die nun stetig aus ihm strömen. Er wurde – zu etwas anderem. Nun verbrennt er alles, was ihm zu nahe kommt. Nicht aus Hass. Nicht aus Willen. Sondern, weil das Feuer nie erlosch.

Die Asche, die ihn umgibt, ist nicht nur Staub. Sie ist Erinnerung. Materie. Form. Sie trägt, was er zerstört. Und während sein Körper vergeht, formt sie ihn immer wieder neu. Seine Erscheinung ist ein stetiges Zerfallen, keine vollkommene feste Form mehr, die er erreichen wird. Dennoch erschafft sich sein Körper immerwährend neu.

Das kleine Mädchen

Später kam ein Mädchen. Verloren, allein. Sie setzte sich in die Nähe der verkohlten Bäume, ohne ihn in der Ferne wahrzunehmen. Jedoch, sie spürte ihn. Jeder Atemzug zitterte in ihrer Brust, als würde sie am Rand von etwas stehen, das nicht benannt werden darf. Sie sagte nichts. Weinte nur. Und Ashynox blieb ein klein wenig näher, aber noch nicht zu nahe.

Die Asche legte sich wie sanfter Regen über sie. Er wollte sich zurückziehen – wie immer. Doch etwas hielt ihn. Vielleicht war es ihre Trauer. Vielleicht die Tatsache, dass sie nichts wollte.

In der Dunkelheit zwischen den Welten, wo er manchmal wandelte, hatten Seelen geschrien, gefleht, ihn berührt – und waren verglüht. Doch hier war nur Stille. Und die Erinnerung an etwas, das nicht mehr greifbar war.

Als sie ging, blieb der Boden unter ihren Füßen unversehrt. Der erste Ort seit Jahrhunderten, den er nicht verbrannte.

Ashynox verstand es nicht. Aber etwas war hier passiert, was noch keinen Namen hatte.
Und tatsächlich, sein Feuer tanzte ein klein wenig leiser als gewöhnlich.

Mehr zu Ashynox folgt …

Ein Körper aus Glut. Eine Erinnerung aus Rauch.

Hab eine kleine Playlist, die du gern anschauen kannst, alle Videos während der Zeit als er entstanden ist. Meine Sorgen mit seiner entstehenden Zeichnung und der Vision die ich von ihm hatte. Aber auch meine Erfolge kannst du so gesammelt nachschauen. Viel Spaß beim Nachschauen.

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Ruun’Thyss